Vom Stein, dem Mensch und der Schmuckindustrie

Begegnungen mit der Reich der Steine 30055

Edelsteinschmuck hat bereits eine lange Geschichte in der Menschheit, sie reicht viele Tausende Jahre zurück. Für viele Menschen sind edle Steine auch heute noch die erste Wahl bei Schmuck.

Dafür gibt es die unterschiedlichsten Erklärungen, Meinungen und Vorlieben. Manche fühlen sich einfach nur zu den Steinen hingezogen ohne sagen zu können warum, manche wählen ganz bewusst einen bestimmten Stein aufgrund seiner Schönheit oder als Heilstein. Für andere wiederum ist es ein Statussymbol, wenn es um teure Steine geht, wie z. B. dem Diamanten.

Der Qualitätsanspruch, der heutzutage häufig an Edelsteine sowie Halbedelsteine in Schmuckstücken gestellt wird, ist enorm hoch und kann oftmals in dem Umfang nur bedingt bzw. nicht erfüllt werden mit dem, was in der Natur gefunden wird. Weil der Bedarf aber dennoch erfüllt werden will und die Steine meist in der erforderlichen Menge vorhanden sind, werden kreative Methoden in umfangreicher Vielfalt entwickelt um den hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Die Steine werden also behandelt. Auf diese Weise werden Steine schöner und attraktiver gemacht oder bei Preisansprüchen, wenn es sich um einen sehr seltenen Stein handelt, aus weniger mehr gemacht. Viele kennen vielleicht noch die Erzählungen der Großmütter, als die Suppe in schlechten Zeiten mit mehr Wasser gestreckt wurde.

Der Stein soll eine bestimmte Transparenz haben oder eine bestimmte Farbnuance aufweisen, sonst ist er nicht schön genug und lässt sich nicht gut genug verkaufen. Bei manchen Steinen spielen beide Faktoren eine Rolle, so z.B. bei Rubin und Smaragd.

Neben den Qualitätsansprüchen durch die Konsumenten und somit durch die Industrie spielen auch die Preisansprüche eine sehr große Rolle, so dass Edelsteine zu Doubletten sowie Tripletten verarbeitet werden, um eben auch den entsprechenden Preisansprüchen gerecht zu werden. Die edlen Steine werden dann im wahrsten Sinne des Wortes wie die Suppe gestreckt.

Unser momentanes Wirtschaftssystem funktioniert auf die Weise, dass die Bedürfnisse sowie die Wünsche der Menschen gedeckt werden sollen.
Es gibt hier kein gut oder schlecht. Ein jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Es geht um Erfahrung, Verständnis und Bewusstheit.

Edelsteinschmuck in der Geschichte und heute
Betrachten wir die Schmuckstücke, die aus vergangenen Zeiten in den verschiedensten Kulturen erhalten geblieben sind, so wird ihre Schönheit bestaunt. Meist sind es Schmuckstücke von Königen und Königinnen.
Vielen von uns ist dabei nicht so sehr bewusst, um welche Qualität von Steinen es sich hierbei handelt. Denn manchmal ist sie schlechter als die Qualität, die wir heute relativ günstig zu kaufen bekommen.

Es ist der „Wunsch“ nach Perfektionismus, der in erster Linie dafür sorgt, dass Steine perfekt sein müssen in Hinblick auf Transparenz und Farbe. Die natürlichen Einschlüsse eines Steins sind störend und drücken sofort den Preis eines Steins nach unten, manchmal sogar auf drastische Art und Weise. Die weitverbreitete Meinung ist momentan nun mal, dass diese Einschlüsse den Stein unschön machen.

Risse im Stein werden immer wieder als Kratzer im Stein bezeichnet bzw. der Stein gilt als kaputt und es wird gesagt, dass Schrott verkauft wird, sogenannte B-Ware.
Der Wunsch nach dem perfekten Stein ist in Ordnung, denn auch das Perfekte hat seine ganz eigene Qualität und Ausstrahlung. Die Vorkommen sind selten, das macht die Steine so besonders. Und der Bedarf kann bis zu einem bestimmten Punkt gedeckt werden, vor allem im entsprechenden Preissegment. Ein natürlicher Edelstein oder Halbedelstein, der eine Topqualität aufweist, hat seinen Preis.

Was Steine und Natur gemeinsam haben
Steine sind Naturmaterialien. Genau das macht ihre Ausstrahlung so einmalig und ihre Anziehungskraft so groß.
Je nach chemischer Zusammensetzung eines Steins sowie dem momentan vorherrschenden Licht bringen sie die schönsten Farbspiele hervor, so z. B. Regenbogenmondstein (heller Labradorit) oder Alexandrit mit seinem Alexandrit-Effekt. Es gibt den ein oder anderen Stein, der seine volle Schönheit erst entfaltet, wenn er von Meisterhand geschliffen wurde, so z. B. der Diamant. Außergewöhnlich ist auch der Ametrin, eine Mischung aus Amethyst und Citrin. Beide Steine entstehen jeweils bei unterschiedlichen Temperaturen, und doch werden immer wieder Vorkommen gefunden, bei dem sich beide Steinsorten in einem Stein „zusammen“ entwickelt haben.

Selbst das Farbspektrum innerhalb ein und derselben Steinsorte ist sehr vielfältig, eben weil es ein Naturmaterial ist. Die chemischen Elemente sowie die physikalischen Bedingungen, durch die ein Stein entstanden ist, haben sich eventuell während der Wachstumsphase verändert, denn ein Stein braucht eine sehr lange Zeit um zu dem zu werden, was er heute ist. Genau deshalb kommt es zu so vielen Farbnuancen, hier und da Rissen, und aufgrund weiterer wirkender Elemente entstehen Einschlüsse von anderen Mineralien im Stein.

Das ist es, was sie so besonders macht. Ein jeder Stein hat auf seine eigene Art und Weise seine ganz persönliche Note, etwas, das ihn von allen anderen unterscheidet und einzigartig macht.
Wer das beim Kauf eines Steins oder Edelsteinschmuck in Betracht zieht, wird das schönste bekommen, was es zu kaufen gibt. Ein Naturmaterial, das ein Geschenk der Erde ist.

© Claudia Bauch

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