Die Entstehung der Gesteine in den Alpen

Begegnungen mit dem Reich der Steine Wimbachklamm 6 (Andere)

Wer an ein Gebirge denkt, hat meist ein Bild von einer Ansammlung grauer Gesteinshaufen vor Augen. Wer schon einmal an einem Fluss war, der seinen Ursprung in den Alpen hat, weiß jedoch, wie vielfältig und bunt die Schatzkammer der Gesteinswelt dort ist. Wie kommt also die enorme Vielfältigkeit der Gesteine in den Alpen zustande?

Wie alles begann
Geologen haben herausgefunden, dass die Erde nicht eine einheitliche Gesteinsmasse ist, sondern in Platten eingeteilt werden kann. So kann sich eine Platte über die nächste schieben, genauso wie darunter. Manchmal bewegen sich die Platten in schneller Geschwindigkeit, manchmal nur in sehr langsamer von ein paar Millimetern pro Jahr. Über viele Hunderte von Millionen Jahren gab es auf der Erde große Plattenbewegungen, die Kontinente wuchsen zusammen und trennten sich schließlich in anderer Form wieder voneinander ab. Unter den gegebenen Bedingungen entstanden immer wieder neue quicklebendige Vulkane, die magmatisches Gestein an die Oberfläche warfen, und andernorts wurde durch die Plattentektonik sowie aufgrund von Druck und/ oder veränderter Temperatur bereits vorhandenes Gestein umgewandelt in neues Gestein.

Vor etwa 300 Millionen Jahren gab es dann einen großen legendären Urkontinent, ihm wurde der Name Pangäa gegeben. Als dieser vor ca. 170 Millionen Jahren in viele Stücke zerriss aufgrund von erneut heftigen Plattenbewegungen, entwickelten sich daraus die Kontinente, wie wir sie heute kennen.  Als sich die Platte abtrennte, die wir heute als afrikanische Platte kennen, driftete sie zuerst über Jahrmillionen weg vom Urkontinent Pangäa, um sich schließlich zu drehen und so bewegte sie sich vehement auf die europäische Platte zu.

Auf diese Weise begann der bereits entstandene Ozean zwischen Afrika und Europa stetig zu verschwinden. So sind die reichen Salzvorkommen entstanden, wie z. B. in Berchtesgaden. Vor etwa 135 Millionen Jahren war es dann soweit, dass sich aufgrund des immer stärkeren Zusammenpralls der beiden Kontinentalplatten in einem mehrstufigen Prozess die Alpen mit ihren kunstvoll anmutenden Gesteinsformationen bildeten.

Dort, wo zwei Platten wegen Verschiebungen aufeinandertreffen, werden durch ihre Bewegungen Erdbeben, Tsunamis sowie Vulkanausbrüche verursacht. Bereits existierendes Gestein wird durch veränderte Temperatur und/ oder Druck umgewandelt. Eine Metamorphose findet statt, das heißt, dass sich die mineralogischen Zusammensetzungen eines Gesteins umwandeln. Hierbei kommt es entweder zu einer Umbildung oder zu einer Neubildung des Gesteins, je nachdem, ob das Gestein im festen Zustand bleibt oder schmilzt, um sich völlig neu zu strukturieren. Die Metamorphose eines Gesteins ist häufig in unserer eindrucksvollen Erdgeschichte und immer wieder aufs Neue ein großes Wunder, das sich kaum in Worte fassen lässt.

Steine in Bewegung
Wie bereits geschildert, begannen sich vor etwa 135 Millionen Jahren die Alpen zu formen, indem die Kontinentalplatten Afrika und Europa stark miteinander kollidierten. Durch dieses Zusammenprallen falteten sich die Ränder der afrikanischen sowie der europäischen Platte da auf, wo heute die Alpen sind.

Eine Gesteinsmasse nach der anderen türmte sich aus diesen Platten wie Dachziegel übereinander auf. Daraus entstanden die Sedimentgesteine der Alpen. An einigen Stellen trat magmatisches Gestein hervor aufgrund von Eruptionen (Vulkanausbrüche), nämlich da, wo die Oberfläche der Kontinentalplatten aufbrach. Hierbei entstand unter anderem Granit. So wurde aufgrund von Sedimentgestein genauso wie magmatischen Gestein die Gesteinsmasse immer höher und höher und formte schließlich die Alpen. Da das Auftürmen der Sedimentgesteine flächenmäßig überwiegt, spricht die Geologie im Falle der Alpen von einem Faltengebirge. Dies lässt sich auch heute noch an vielen Orten in Form von vielen aufeinanderliegenden Gesteinsschichten in den oftmals bizarren Felsformationen erkennen.

Nach vielen Millionen Jahren beruhigte sich schließlich die Plattenbewegung der beiden Kontinente. Dies heißt aber nicht, dass nun Stillstand herrscht. Auch heute noch verschieben sich diese beiden Platten, aber nur im mm-Bereich pro Jahr. Dadurch verändert sich auch immer noch das Gestein, jedoch in einem viel langsameren Prozess als damals und überwiegend in den Tiefen in der Berge. Was sich sichtbar verändert, ist die oberste Gesteinsschicht der Berge, denn diese ist am meisten der Erosion, dem Transport sowie der Ablagerung ausgesetzt aufgrund von klimatischen Bedingungen. Vor allem die Eiszeit mit ihren mächtigen Gletschern hat das Gesicht der Berge in den Alpen geprägt.

Hier eine Liste der häufigen Gesteinssorten der Alpen:

Dolomit
Gneis
Grauwacke
Tuff
(Glimmer-)Schiefer
Kalk
Amphibolit
Granit
Radiolarit
Hornblende

© Claudia Bauch

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